Ausstellung: Gebrüder Lerchs mechanische Weberei in Dassel

Den ganzen Film sehen sie im Museum. (8 Min)

Digitale Diaschau im Museum Grafschaft Dassel:
Vom Innovationsbetrieb zum „Lost Place“ – Gebrüder Lerchs mechanische Weberei in Dassel

Das Museum Grafschaft Dassel zeigt ab Sonntag, dem 1. Mai eine Lichbilderschau zur mechanischen Weberei Josef Lerch und Söhne, die 1946 in Dassel gegründet wurde und nach einigen Höhen und Tiefen vor einem Jahr endgültig ihren Betrieb einstellte.
Der Firmengründer Josef Lerch wurde am 1876 in Böhmen geboren. 1928 gründete er dort eine Weberei die zunächst als Lohnweberei für andere Textilbetriebe tätig wurde. Schon sehr bald reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus, und so errichtete er einen größeren Betrieb, der durch mehrfache Erweiterungsbauten zu einer ansehnlichen Fabrik ausgeweitet wurde. 

Nach dem Krieg flüchtete die Familie Lerch nach Dassel und gründete dort eine neue Weberei.
Der Neuanfang war sehr schwer. Aus Fabriktrümmern bombenzerstörter Betriebe wurden noch reparaturfähige Webstühle angekauft und mit eigener Hand wieder betriebsfähig gemacht. Unter der Leitung seines Sohnes Rudolf entstand im Laufe der Jahre unter der Firmenbezeichnung Gebr. Lerch GmbH & Co. KG ein großer Textilbetrieb. Hier wurde nicht nur gewebt, sondern es wurden auch Textilien verarbeitet und veredelt. Auftraggeber waren  u.a. die Bundeswehr, die Deutsche Post und die Automobilindustrie.
Nach einem Konkursverfahren, das sich über einige Jahre hinzog wurde die Fabrik samt Maschinen und Mobiliar kürzlich an ein Dasseler Unternehmen verkauft, das jedoch nicht an einer Weiterführung der in die Jahre gekommenen Weberei interessiert war, sondern lediglich das Gebäude nutzen möchte. Alle Maschinen sind bereits veräußert oder entsorgt, so dass die im Museum gezeigte Fotoserie ein Zeitdokument ist, aus einer kurzen Phase zwischen Stillstand und Abbruch.
Die Fotos sind von morbider Schönheit und Melancholie. Die Hintergrundmusik wird von Originalgeräuschen eines Webstuhls stimmungsvoll ergänzt.
Der Film hat eine Laufzeit von 8 Minuten.

Zusätzlich bietet das Museum eine Postkartenserie mit 8 Motiven aus der Fabrik Lerch zum Preis von jeweils einem Euro an.