Das Museum
Umbau 2006
Im Jahr 2006 wurde ein altes Fachwerkhaus durch den „Förderverein Museum Grafschaft Dassel e.V.“ komplett umgebaut und modern gestaltet.
„Der solitäre Fachwerkbau mit Sandsteinsockel, Baujahr 1819, machte einen sehr maroden Eindruck. Insbesondere die Anbauten auf der West- und der Nordseite, die man zur Erweiterung des Wohnraums an das Haus gesetzt hatte, bestanden aus sehr schlechten Materialien und waren nur noch begrenzt nutzbar. Der Ziegelbau auf der Westseite enthielt im Untergeschoss einen Schuppen mit Holztür nach außen. Darin war es ziemlich feucht. Die beiden Räume darüber machten noch einen hinlänglich brauchbaren Eindruck. Auf der Nordseite konnte man das Haus durch eine Hintertür betreten. Neben der Tür befand sich eine abgedeckte Betonwanne, in der sich Wasser angesammelt hatte. Der Anbau auf der Nordseite war zweistöckig und endete mit einem flachen Pultdach direkt an die Bedachung des alten Fachwerkhauses anschließend. Man konnte unter der Behängung mit Eternitplatten nicht erkennen, in welchem baulichen Zustand sich dieser Anbau befand. Im Untergeschoss befand sich, von innen zugänglich, eine Art Waschküche und ein Badezimmer mit Wanne. Das Fachwerkhaus gliederte sich in zwei Stockwerke, Kriechkeller und ein Dachgeschoss. Vom Flur im Parterre gelangte man rechts in einen großen Raum, ein ehemaliges Wohnzimmer. Dahinter, neben dem zentralen Schornstein befand sich die ehemaligeKüche. Auf der linken Seite des Flurs, gegenüber dem Kücheneingang führte ein abnehmbares Treppchen in zwei nebeneinander liegende kleine Räume, die sich bereits im Obergeschoss des westlichen Anbaus befanden. Links im Flur neben dem vorderen Eingang war der Treppenkasten eingebaut. Unter der zum ersten Stock führenden Treppe fand sich eine Luke, die in den Kriechkeller führte. Aufwärts führte eine Treppe in einen kleinen Flur. Das ihr gegenüber liegende Badezimmer konnte man kaum noch betreten, weil, offenbar durch einenWasserschaden bedingt, der Fußboden nur noch ein Skelett aus schwärzlichen Wellerhölzern bestand, durch das man ins Erdgeschoss blicken konnte. Links des Flurs gelangte man in zwei separate ehemalige Wohn- oder Schlafzimmer. Durch das nördliche konnte man einen weiteren, relativ großen, hellen Raum betreten, der sich im hinteren Anbau befand. Neben der Bodentreppe konnte man hinter einer Holzklappe noch ein niedriges Kabuff entdecken, das sich unter dem hellen Raum im nördlichen Anbau befand. Insgesamt bot sich uns ein total verwohntes und verschachteltes Abenteuerhaus mit 8 nutzbaren Räumen, das saniert werden sollte.
Man sagte, dass das Haus erst gänzlich verkommen wäre, nachdem die Stadt es Obdachlosen überlassen hätte. Aber es gab schon einen Bauplan für die Umgestaltung des Hauses von einem Dasseler Architekten. Dieser Plan sollte für die Zukunft maßgeblich sein, war aber so nicht realisierbar. Die veranschlagten Baukosten waren aber der Stadt zu hoch. Mich störte, als ich den Plan später zu sehen bekam, vor allem die hässliche Metalltreppe, die auch im Brandfall begehbar sein sollte, aber einen guten Teil der Räumlichkeiten verschlang. Es galt nun einen Architekten zu finden, der eine elegantere und zugleich preiswertere Lösung anbieten könnte.“
(Dr. Ludger Kappen)
Impressionen von der Baustelle März – November 2006
Einbecker Morgenpost 29.4.06
Bauarbeiten am Museum am Teichplatz
Im September sollen die Bauarbeiten am Museum am Teichplatz abgeschlossen sein. Dann hat Dassel neben der Blankschmiede ein Museum. Grundstock werden die Exponate des früheren Museums sein, thematisch aufbereitet werden im Museum unter anderem die Grafen von Dassel, die Papierherstellung, die Eisenverhüttung, die Burgen, die Gilden oder auch die Geschichte der Waldnutzung. Mitte März haben die Arbeiten am Teichplatz 1 begonnen. Bei der Sanierung habe man immer die Kosten im Auge gehabt und nach Kompromissen gesucht, erklärte Architekt Paul Lüdicke. So viel wie möglich der alten Substanz sollte erhalten bleiben. Das Haus wurde zunächst entkernt, die Anbauten abgebrochen. Sie werden als umlaufendes L wieder um das Gebäude herum aufge-baut. Die Erdgeschoss-Decke musste erneuert werden, der Kriechkeller wurde verfüllt. Marode Höher in der Fassade wurden ausgetauscht, altes Eichenholz als Schwelle eingebaut. Gerne hätte man die Gefache mit Lehm gefüllt, aus Kostengründen werden sie aber lediglich ausgemauert und mit Lehm-Putz versehen. Giebel und Anbau werden mit Ziegeln behängt. Entstehen wird für insgesamt 330.000 Euro ein offenes Museum, die Geschosse im Anbau und im Gebäude sind halbgeschossig versetzt. Aus Brandschutzgründen werden zwei Treppenläufe vorgesehen. Abzüglich eines kleinen Mitarbeiterraums werden für das Museum rund 200 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Der Verein »Museum Grafschaft Dassel« hat sich drei Jahre lang für das Museum stark gemacht, verschiedene Veranstaltungen organisiert und Spenden eingeworben. Mit 55.000 Euro unterstützt der Verein das Vorhaben. Bauherr ist die Stadt Dassel.