Ausstellung: Der Chronist Johannes Letzner. Die Chronik von 1596

24. März – 26. Mai 2019

Johannes Letzner wurde am 29. 11.1531 in Hardegsen geboren, besuchte höhere Schulen in Gandersheim, Göttingen und Eisleben und studierte an der Universität in Wittenberg. 1551 nahm er in Uslar eine Stelle als Kantor und Schulmeister an. Danach wirkte er als Pastor in verschiedenen Orten des Weserberglandes. Nach dreijähriger Stellungslosigkeit übernahm er von 1583 bis 1589 die Pfarrstelle an St. Magnus in Lüthorst. Danach ging er nach Iber und, zuletzt im Ruhestand, nach Portenhagen, wo er 81-jährig verstarb.
Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger gönnte er sich genügend Zeit zur Geschichtsforschung. Obwohl er in seiner Lüthorster Zeit zusätzlich das Amt des Schlosspredigers in Erichsburg bekleidete, reiste er viel, um zu forschen. Er besuchte z. B. 1584 Corvey, um für seine „Corbeiische Chronica“ zu recherchieren. Auch als er in Iber tätig war, vernachlässigte er sein Amt zugunsten seiner Geschichtsforschungen.
Seine vielen Publikationen brachten wenig finanziellen Gewinn. Seine Erkenntnisse wurden damals allerdings geschätzt und ihm zeitweise ein Schreiber zugewiesen. Am umfangsreichsten ist seine achtbändige „Große Braunschweig-Lüneburg-Göttingensche Chronica“, an der er 36 Jahre arbeitete. Für Lüthorst nützlich war Letzners „Catalogus aller Pfarrherren zu Leuthorst“. Er hatte dort auch Material zur Geschichte des Ortes und der Kirche sowie Sagengut gesammelt. Für Dassel entstand eine erste umfangreiche Geschichtsschreibung in der „Dasselischen und Einbeckischen Chronica“ (Erfurt 1596). Letzner erläuterte sie als „historische Beschreibung der uhralten Grafen und Herrn zu Dassel /… Desgleichen auch des Sollinger Waldes/ und der daraus fließenden Quellbrunnen…/der beyden Stedte Dassel und Einbeck…“ Sie umfasst 8 „Bücher“ und ein Register. Manches, wie z. B. die Genealogie der Grafen von Dassel, ist nicht nachvollziehbar. Andere, zeitnahe Passagen, z. B. über die Einführung der Reformation, sind recht zuverlässig.